Schreiberei - Schlössli Mattstetten

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Schreiberei

Schlössli

Die Herrschaftsschreiberei

Im Schlössli befinden sich immer noch originale Dokumente aus der Zeit, als das Schlössli in Mattstetten gleichzeitig eine Herrschaftschreiberei war.

Es handeln sich dabei um:

  • Persönliche Dokumente

  • Gemeindeangelegenheiten

  • Kauf-, Tausch- und Pacht-Verträge, Quittungen und Sonstiges


nachfolgend einige Beispiele

Supplikation (Bittschrift) des Christian Rupp von Hettiswil an die Regierung wegen Erlassung der Reststrafe im Schallenwerk (Haftanstalt zu Bern), undatiert (um 1765)

Hochwohlgebohrne
Gnädige Herren und Obere!

Vor Eüwer Hohen Gnaden Thron erkühnet sich gantz Niederschlagend de- und wehemühtigsten Hertzens in Tiefgesinntem Respect Supplicando einzulangen, Dero Gehorsamm- und Treü schuldige Unterthan, Christian Rupp deß Weibels seel. Sohn von Hettisweil, in Aller Ehrenforcht zwar Höchst schamroth vorzustellen, wie Er wegen begangenem nunmehro hertzschmertzlich bereüen- und beweinendem Ehebruchsfähler und darbey ihme angeschuldet beschehener Eheversprechung halber im Julio 1762 nach Hochoberkeitlicher Erkanntnuß wohlverdientermaßen mit Ruthen gestrichen und auf 6 Jahr lang in Eüwr Gnaden hochweißlich angeordnetes Schallenwerks verlegt worden dermahlen gleichwie vorhero sich über diese begangenen höchststraafbahre fählere; außert über sein bey diesem Umstand abgeschiedenes Eheweib beklagend, die so zu sagen zu keinen Zeiten mit ihme haußhalten noch eheliche gemeinschafft ohngeacht freündt- und ernstlichen anhalten haben wollen, also zu diesem unglück nicht ein geringes beygetragen; keineswegs bey Eüwr hohen Gnaden zu Justificieren sondern um Lauter Gnade und Barnhertzigkeit sich anzumelden haben soll; zu dem End auf den Knyen seines wahrhafftig bußfertigen Hertzens Euer hohen Gnaden anflehenthut, Hochdieselbigen wolten doch in gnädigster Nachlaßung dieser seiner so bereüwenden obwohlen höchststrafbahren Fähleren, nach dero anwohnen weltberühmten Gnade und Barmhertzigkeit, Ihne den gefallenen Supplicanten Rupp der annoch zu machen habenden Schallenwerkszeit Allergnädigst befreyen.
In Erlangung dieser mit all Ersinnlicher Ehrenforch so flehentlich außbittenden Gnaden und Barmhertzigkeit deren Er sich zwar gantz ohnwürdig befindet, aber höchstglückseelig schätzen wird.


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